Das Museum des Glatzer Landes befindet sich in dem barocken Gebäude eines ehemaligen Jesuitenstifts. Der Stift, d.h. ein ehemaliges Internat für die Schüler des nahe gelegenen Jesuitenkollegs (heute die Chrobry-Oberschule), wurde von den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts bis zur Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Unter den Architekten und Bauleuten befanden sich die bekanntesten Prager Architekten ihrer Zeit – Carlo Lurago und Andrea Carove.
Das Kłodzkoer Museum wurde 1963 eröffnet. Der erste Sitz des Museums war das Gebäude der ehemaligen Kommandatur der Kłodzkoer Garnison, das sich in der Mietshäuserreihe am Fuß der Festung auf dem Markt befindet, und der erste Direktor – der aus Lemberg stammende Maler und Absolvent der Krakauer Akademie der Bildenden Künste Wacław Brejter. Nachdem das Museum bereits mehrere Jahre lang aktiv gewesen war und einige wichtige Ausstellungen vorbereitet hatte (u.a. „Miasto pod miastem“ [„Die Stadt unter der Stadt”], „X wieków Kłodzka“ [„10 Jahrhunderte Kłodzko]), musste das Museum aufgrund der Absenkung des Untergrunds der Kłodzkoer Altstadt umziehen, da das Gebäude einzustürzen drohte. Die bis dahin erlangten Sammlungen wurden 1968 im Renaissance-Schloss in Jaszkowa Górna untergebracht. 1971 bestimmte die Stadt, dass das heutige Gebäude in der ul. Łuksiewicza 4 für museale Zwecke genutzt werden sollte.
Zwischen 1976 und 1971 wurde das Objekt grundlegend renoviert. So erlangte es erneut seinem alten Glanz und behielt alle historischen Elemente – die stilvolle Fassade sowie seine ursprüngliche Innenarchitektur und –ausstattung. Dabei wurde das Gebäude gleichzeitig für Ausstellungen und zu musealen Zwecken angepasst. Der neue Sitz des Museums des Glatzer Landes wurde im Dezember 1986 eröffnet.
Im Erdgeschoss, d.h. im ehemaligen Refektorium des Stifts, befindet sich die Museumsbibliothek mit einer wunderschönen Innenausstattung und umfangreichen Sammlungen der Veröffentlichungen über die und aus der Region. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich: der barocke „Goldene” Salon, ein Konzertsaal (in der ehemaligen Aloisius von Gonzaga-Kapelle, des Stiftspatrons) sowie große Ausstellungsräume.
Im Konzertsaal ist eine Kopie des gotischen Tafelbildes „Glatzer Madonna” aus der Hälfte des 14. Jahrhunderts zu sehen, das der mit Kłodzko verbundene Prager Erzbischof Arnošt z Pardubic der Kłodzkoer Kirche gestiftet hatte (das Original befindet sich in der Gemäldegalerie in Berlin). Im angebauten neuen Teil des Objekts sind die Lager und Werkstätten des Museums zu finden.
Im Innenhof befindet sich das Lapidarium.
Für Besucher sind außerdem die über 6 Meter tiefen, mittelalterlichen Keller zugänglich, in denen das tägliche Leben der damaligen Bewohner von Kłodzko dargestellt wird.
Im Museum des Glatzer Landes sind reiche Sammlungen von historischen, archäologischen, ethnografischen, künstlerischen und natürlichen Regionalien, die mit dem Glatzer Land verbunden sind, zu finden. Im Besitz des Museums befinden sich schlesische Uhren, Glaskunst, alte Münzen, Zinnfiguren, Malereien, Grafiken und Zeichnungen sowie Landkarten und Pläne des Glatzer Landes, die in Dauer- oder Sonderausstellungen präsentiert werden. In den Sonderausstellungen stellen außerdem zeitgenössische Künstler aus der Region ihre Werke vor.
Das Museum ist ein Ort für Konzerte, Ausstellungen, Konferenzen und wissenschaftliche Sitzungen; es übt darüber hinaus Tätigkeiten im Bereich der Bildung, Weiterverbreitung, Herausgabe und Forschung aus.
Dauerausstellungen:
Die Geschichte der Stadt Kłodzko
Die Ausstellung ist der tausendjährigen Geschichte der Stadt Kłodzko gewidmet. Im Keller- und im Erdgeschoss des Museums wird die Geschichte der Stadt präsentiert, von der ersten Nennung Kłodzkos in der „Chronica Boemorum” von Cosmas von Prag bis hin zur „Jahrhundertflut” 1997.
Die Augen der Zeit. Im 19. und 20. Jahrhundert in Schlesien beliebte mechanische Uhren
In der Ausstellung werden Schrank-, Wand-, Kamin-, Sonnen-, sowie Taschen- und Spieluhren gezeigt.
Gegenwärtige Kłodzkoer Glaskunst vor dem Hintergrund der Tradition des Glaserhandwerks im Glatzer Land
In der Ausstellung wird die geschichtliche Entwicklung der Glasindustrie in der Kłodzkoer Region ab der Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zu den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sowie eine Sammlung von über 200 Unikaten von Glaskünstlern aus dem Glatzer Land und aus den niederschlesischen Hütten nach 1945 präsentiert.