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Dieses wunderschöne Gotteshaus ist eine der ältesten noch erhaltenen Kirchen von Kłodzko. Betrachtet man die prachtvolle Architektur, Dekoration und Inneneinrichtung, wird man zum Zeugen der spannenden Geschichte dieses Gebäudes.

Die ersten Erwähnungen eines Kirchengebäudes an diesem Ort stammen aus dem Jahr 1194. Vermutlich handelte es sich dabei jedoch um eine sehr bescheidene Holzkirche. Den Grundstein für das heutige Gebäude legte der Kłodzkoer Souveräne Malteserorden im Jahr 1344. Das Glatzer Land, das damals Teil des Königreichs Böhmen war, befand sich zu dieser Zeit in dem neu geschaffenen Prager Erzbistum. Der eigentliche Bau der Kirche begann jedoch erst nach dem Tod ihres Hauptstifters – des ersten Prager Erzbischofs Ernst von Pardubitz. Auf dem Sterbebett vererbte er 1364 eine bedeutende Geldsumme für den Weiterbau der Kirche. Das wechselvolle Schicksal, unablässige Kriege und Brände, die die Stadt heimsuchten, trugen dazu bei, dass sich der Bau der Kirche stets in die Länge zog. Bis zu den Hussitenkriegen wurden die Wände der dreischiffigen Basilika hochgezogen. Die Arbeiten wurden 1462 wieder aufgenommen. Damals wurde mit dem Bau des südlichen Biała-Turms begonnen. An dessen Außentreppe überdauerte bis heute das Zeichen des Malteserkreuzes und das Datum 1465. Tatsächlich endete der Bau jedoch drei Jahre später. Mit dem Bau des Nordturms - Czarna - wurde 1487 begonnen, er wurde jedoch erst im 16. Jahrhundert beendet. Auf den Charakter der Architektur und der Innenausstattung des Gotteshauses von Kłodzko hatten also die Spätgotik und vor allem der Barock den größten Einfluss.

Mit Ernst von Pardubitz, dem Hauptstifter der Pfarrkirche, war eine Reihe von Legenden verbunden. Er wurde von den Bürgern von Kłodzko für einen Heiligen gehalten, obwohl er nie heiliggesprochen wurde. In seiner Jugend, als er die Johanniter-Schule in Kłodzko besuchte, war er anscheinend der Zeuge eines Wunders, das sein Leben für immer veränderte. Der junge Ernst prahlte als Sohn eines Kastellans von Kłodzko mit seiner Herkunft. Während eines Gottesdienstes, als er mit seinen Freunden die Hymne "Salve Regina" sang, sah er die Statue der Heiligen Mutter auf dem Hauptaltar ihr Gesicht von ihm abwenden. Der Legende nach erfuhr der spätere Erzbischof damals eine geistige Veränderung und wurde zu einem großen Anbeter der Mutter Gottes.

Wunder gab es angeblich auch nach seinem Tod. Der Erzbischof wurde nach seinem eigenen Wunsch in der Fürstenkrypta der von ihm gestifteten Kirche Mariä Himmelfahrt begraben. Auf dem Fußboden über der Krypta wurde ein in Sandstein gehauenes Grabmal gestellt, das die Gestalt von Ernst darstellt. Es wurde auf die Tumba aus rotem Marmor gesetzt. Bald jedoch barst das gerade gesetzte Grabmal unter mysteriösen Umständen. Die Zeitgenossen waren überzeugt, dass dies das Ergebnis einer übermenschlichen Kraft war. Dazu begann im Jahr 1468 aus dem Grabstein des Erzbischofs ein geheimnisvolles Öl auszutreten. Anscheinend besaß es geheimnisvolle Eigenschaften: es roch angenehm, brannte nicht und schwamm nicht auf dem Wasser. Die Bürger von Klodzko hielten diese Eigenschaften für ein Wunder. Es gab so viel davon, dass die Einwohner es mit Esslöffeln in Gefäße füllten. Für die Katholiken von Kłodzko war es eine sehr schwierige Zeit, denn zu dieser Zeit gab es im Glatzer Land weder Gottesdienste noch Begräbnisse oder Predigten. Die Stadt war mit einem Bann belastet, mit dem der Papst König Georg von Podiebrad belegt hatte. Er war Hussit und Eigentümer der Grafschaft Kłodzko. Das wunderbare Öl war für die Bewohner der Beweis dafür, dass der Erzbischof auch nach seinem Tod Kłodzko und seine Bewohner nicht vergessen hatte.

1562 wurde das Gotteshaus von Protestanten übernommen. Zu dieser Zeit fanden die katholischen Gottesdienste der Johanniter nur in der Kapelle des heiligen Jakob und im südlichen Kirchenschiff statt. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts wurden jedoch die Jesuiten, die eine intensive Rekatholisierungskampagne begannen, nach Kłodzko geholt. 1624 kauften sie dank der Unterstützung des Kaisers Ferdinand II. von Habsburg die Kirche und die Kommende von den in der Stadt immer weniger populären Johannitern. Sie unternahmen auch sofort intensive Maßnahmen, nicht nur im geistigen Bereich, sondern bereiteten auch ein umfangreiches Architekturprogramm vor. Neben den Arbeiten in der Pfarrkirche schenkten sie dem an der Pfarrkirche erbauten Konvikt und dem Kolleg viel Aufmerksamkeit. Der gesamte Plan bestand gewissermaßen aus zwei Abschnitten. Beim ersten barocken Umbau wurden unter anderem drei Kapellen mit der Sakristei im Südschiff und die Totenkapelle, die direkt an das Nordschiff angrenzt, errichtet. In der Familienkrypta wurde ihr Stifter, Graf Montani aus Ołdrzychowice (Ullersdorf), begraben. Außerdem holten die Jesuiten aus Kłodzko norditalienische Stuckateure herbei, die in den Jahren 1660-1670 die Modernisierung des Innenraums durchführten.

Die zweite Etappe der Dekoration der Kirche fand in der ersten Hälfte des 18. Jhs statt. Zu dieser Zeit wurden die wichtigsten Elemente der Kirchenausstattung geschaffen, die bis heute erhalten sind: die Kanzel, Altäre, der Orgelchor und Beichtstühle. Diese Periode zeichnet sich insbesondere durch hervorragende Skulpturen aus, die in der Pfarrkirche bewundert werden können. Untern den Künstlern, die im Auftrag der Jesuiten aus Kłodzko Arbeiten durchführten, spielte Michael Klahr der Ältere die Hauptrolle. In den Jahren 1717-1725 fertigte er unter anderem Einzelskulpturen, die Kanzel, Beichtstühle sowie eine Ornamenten- und Figurendekoration des Orgelprospekts an. Der Künstler selbst, der aus dem Glatzer Land stammte, erlernte die Bildhauerei in der Werkstatt von Karl Sebastian Flacker, der aus Österreich kam. Die Tradition der Werkstatt von Klahr wurde von seinen weiteren Nachkommen bis Anfang des 19. Jahrhunderts fortgesetzt. Was die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt anbetrifft, so kam sie nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1776 unter die Schirmherrschaft des Königlich Preußischen Schulamts. Unter der militärisch-administrativen Macht Preußens blieben Denkmäler religiöser Architektur lange Zeit ihrem eigenen Schicksal überlassen. Nach der Restitution des Ordens konnten sich die Jesuiten erneut um das Gotteshaus kümmern; bis zum heutigen Tag sind sie hier geblieben. Anlässlich des fünfhundertjährigen Todestages des angesehenen Gründers Ernst wurde das verfallende Grabmal des Erzbischofs aus dem Kirchenschiff versetzt und im nördlichen Seitenschiff aufgestellt. Etwas früher, in den Jahren 1836-1841, wurde die Kirche renoviert.

• der sakralen Kunst

  Zu den interessantesten Denkmälern der sakralen Kunst in der Pfarrkirche von Klodzko, neben dem bereits erwähnten Grabmal des Ernst von Pardubitz, das aus dem 14. Jahrhundert stammt, gehören unter anderem:

  • Der Hauptaltar mit der gotischen Marienfigur im strahlenden Heiligenschein von 1727-1729, der nach einem Entwurf eines Jesuiten aus Kłodzko, Christoph Tausch, hergestellt wurde
  • Die Figur der Madonna mit dem Zeisig, hergestellt um 1360-1364, aus Eichenholz, deren Autorschaft dem Erbauer des Veitsdoms in Prag – dem Meister Peter Parler zugeschrieben wird
  • Die Statue der Gottesmutter mit dem Kind auf dem Hauptaltar, die um 1450 aus Lindenholz hergestellt wurde und höchstwahrscheinlich aus dem früheren gotischen Altar stammt,
  • Das Denkmal des Prager Erzbischofs Ernst von Pardubitz aus Marmor, gemeißelt von dem berühmten böhmischen Bildhauer Johannes Janda,
  • Der Mariä-Himmelfahrts-Altar, hergestellt vom bereits erwähnten Michael Klahr d. Ä. 1725, gehört zu den schönsten Altären, die zu dieser Zeit in Schlesien erbaut wurden

  Dies sind nur einige Denkmäler der sakralen Kunst, die sich in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt befinden. Diese prächtige Barockkirche wurde infolge der fast 350 Jahre lang dauernden Arbeiten ständig verfeinert und verschönert. Für Besucher ist es schwierig, ihren Blick von den so zahlreichen wunderschönen Skulpturen und Gemälden, ungewöhnlichen Altären und riesengroßen Beichtstühlen abzuwenden. Im Laufe der Jahrhunderte von hervorragenden Künstlern geschaffen, begeistern sie bis heute durch ihre Schönheit.

• Czarna Brama – das Schwarze Tor

  ist der einzige erhaltene Teil der ehemaligen Friedhofsmauer an der Kirche Mariä Himmelfahrt. Dieses schöne spätbarocke Tor, das „schwarz“ genannt wurde, wurde 1703 im Auftrag der Jesuiten errichtet. Es war mit zwei bewehrten toskanischen Säulen flankiert, auf deren Bekrönung Statuen von drei Heiligen gestellt worden waren. Auf der linken Seite befindet sich die Skulptur des Heiligen Franz Xaver, der ein Kreuz – das Symbol des Leidens Jesu Christi – in der Hand hält. In der Mitte steht der Gründer des Jesuitenordens, der heilige Ignatius von Loyola – er hält das Regelbuch in der Hand. Auf der rechten Seite befindet sich der berühmte Bekenner und Verbreiter der Marienverehrung, Franz von Borja. Auf dem Fries des Tores steht die Abkürzung des Jesuitenmottos, „A.M.D.G.”. Es ist eine Abkürzung einer berühmten lateinischen Phrase von Ignatius von Loyola „Ad maiorem Dei Gloriam” („Zur größeren Ehre Gottes”). Im Laufe der Zeit wurde sie zum Hauptmotto des Jesuitenordens.

• Friedhof

  An der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt befand sich einst ein Friedhof. Die Tradition, die Toten auf den Friedhöfen neben der Kirche zu begraben, stammt aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Sie erschien zusammen mit der Ankündigung der Religionsfreiheit für Christen und dem Beginn des Baus von Kirchen. Auf dem Kirchplatz und um die Kirche herum wurden hauptsächlich Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten begraben. Menschen aus der oberen Schicht (Fürsten, Aristokratie) wurden dagegen vor allem in Kirchen und Burgkapellen begraben, auch in städtischen und ländlichen Pfarrkirchen. Die auf Kirchfriedhöfen befindlichen Tafeln wurden nicht mit den Namen der Gestorbenen gekennzeichnet. Dies war oftmals sogar durch wiederholte Begräbnisse an einem Ort, in der Regel sogar ohne Särge, unmöglich. Auf diesen Friedhöfen konnte nicht jeder nach dem Tod ruhen. Begräbnisse wurden insbesondere unmoralischen Personen, Selbstmördern und denjenigen, die nicht zur Kirche gingen, verweigert. Bereits im Mittelalter, vor allem in größeren Städten, gab es Versuche, neue Begräbnisorte abseits von dicht besiedelten Gebieten einzuführen. Diese Pläne stießen jedoch auf starken Widerstand und die Beerdigung außerhalb eines Kirchfriedhofs galt als Entweihung. Aufgrund des ständigen Bevölkerungswachstums und der damit zunehmenden Todesfälle sowie aus sanitären Gründen änderte sich diese Einstellung jedoch allmählich. Den Brauch, die Toten auf Kirchfriedhöfen zu begraben, beendete schließlich das im Jahre 1598 von Heinrich IV. von Bourbon in Frankreich verkündete Edikt von Nantes. Der Friedhof an der Kirche Mariä Himmelfahrt in Kłodzko existierte bis 1624. Nach seiner Auflösung wurden die Grabtafeln bei der Verlegung des Fußbodens während des Umbaus der Kirche verwendet. Die Friedhofsmauer wurde im 19. Jahrhundert nach der endgültigen Auflösung des Friedhofs abgerissen. Bis heute ist nur das zuvor beschriebene Schwarze Tor erhalten geblieben.

• Das Denkmal des heiligen Johannes Nepomuk

  Der Heilige Johannes Nepomuk – der Schutzpatron des guten Rufes, der vor Unglück schützt. Das Denkmal des heiligen Johannes Nepomuk, das sich vor dem Haupteingang der Kirche Mariä Himmelfahrt in Kłodzko befindet, wurde 1714 vom Starosten von Kłodzko und Kommandanten der Festung, dem Grafen Maksymilian Mitrowicz gestiftet. Bis heute blieben das in den Sockel der Statue eingefügte Wappen des Stifters und eine dezente Inschrift erhalten: „Max. LB. Mitrowski D. Mitrowicz S. Caes. R. Maj. Cam. Capitaneus Com. Glatz” („Maksymilian, der Baron von Mitrowice, Kammerherr der heiligen kaiserlichen Majestät, Starost der Grafschaft Glatz”).

  Johannes Nepomuk wurde in der Ortschaft Pomuk, in der Nähe von Prag, geboren. Da er sich dem Klerus widmen wollte, studierte er zunächst in Prag und danach in Padua. Er erlangte das Doktorat des Rechts, übernahm das Amt des Generalvikars und wurde die rechte Hand des Prager Erzbischofs, Johannes Jenstein von Jenzestein. Zu dieser Zeit regierte in Böhmen der König Wenzel von Luxemburg. Er führte einen heftigen Streit mit dem Prager Erzbischof über die Übertragung von Kirchenämtern. Der böhmische König wollte den unbequemen Zeugen loswerden und lud Johannes Nepomuk zu einem Festmahl ein. Er nahm ihn gefangen und ließ ihn mörderisch foltern. Es war eine Art Kreuzweg des zukünftigen Heiligen. Er wurde getreten, geschlagen, sein Körper wurde mit scharfen Werkzeugen gestochen und geröstet. Nach einem solchen Massaker öffneten die Folterer seinen Mund und verletzten seine Zunge mit einer Zange. Der König beobachtete alle diese Leiden mit Befriedigung. Nach all den Grausamkeiten wurde der unglückliche Kanoniker auf Befehl des Königs getötet. Er wurde in der Nacht auf die Brücke über der Moldau geführt. Die Folterer legten ihm ein Seil mit einem daran gebundenen Stein um den Hals und warfen ihn ins Wasser. Der Legende nach tauchten auf der Wasseroberfläche fünf Sterne auf, während er ertrank, und sie wurden von den Einwohnern bemerkt. Wir wissen nicht, warum der böhmische Herrscher ein so grausames Verbrechen begangen hat. Waren es nur Hass und Zorn, weil der Vikar den Erzbischof unterstützte? Einige Quellen geben jedoch an, dass der Heilige der Beichtvater der Königin war. Vielleicht war also die Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen, der Hauptgrund für den Hass? Mit der Zeit wurde die Erinnerung an Johannes Nepomuk zur Verehrung. 1683 wurde die erste Figur des Heiligen auf der Karlsbrücke in Prag, genau an der Stelle seines Martyriums, aufgestellt. Dies geschah noch vor seiner Heiligsprechung, was ein Beweis für die Beliebtheit dieses Schutzherrn in Böhmen ist.