Glatz ist eine der schönsten Städte Niederschlesiens mit einer über 1000-jährigen Geschichte, die Tschechen, Deutsche und Polen geprägt haben. Diese drei Kulturkreise haben Einfluss auf die Entwicklung der Stadt, deren Wirtschafts- und soziale Leben sowie auf deren Form und Charakter genommen.
Glatz war eine Siedlung mit Markt, eine Stadt der Handwerker und Kaufleute sowie Garnisonsstadt. Auf der anderen Seite war das die Stadt außergewöhnlicher Ereignisse, Mekka von Künstlern, ein einflussreiches Religionszentrum.
Gegenwärtig ist Glatz das Touristen- und Kulturzentrum des Glatzer Kessels, Hauptstadt des Landkreises Glatz. Sie bietet so viele Attraktionen, dass jeder etwas für sich findet: Kleine und Große, aktive Menschen und solche, die Ruhe suchen, Liebhaber von Militaria, Geschichte und Kultur. Das ganze Jahr durch finden in der Stadt regelmäßige sowie einmalige Veranstaltungen - im Bereich Kultur, Sport und Erholung - Musikfestspiele und Konzerte (wo man auf Orgeln, Gittaren, Akkordeon spielt), Chore, Solosänger und Bands treten auf, Glatzer Tage, Tage der Festung, Internationale Theaterfestspiele Zderzenie [dt. Zusammenstoß], Oktober Festung, Open Summer Festival, Niederschlesien Rally. Hier können Sie traditionelle Jahrmärkte bei Festtagen antreffen, wo man regionale Produkte sowie Andenken kaufen kann. Sie sollten sich auch nicht wundern, wenn Sie einen preußischen Soldaten in historischer Uniform beim Spaziergang antreffen oder einen Kanonenschuss hören. Oder auch ein Frauenzimmer oder mittelalterlichen Ritter in den Trachten aus ihren Epochen. Es kann so passieren, dass Sie einen Umzug von Schauspielern, die an den Theaterfestspielen teilnehmen, antreffen oder aus der Kirche heraus strömende Orgelklänge wahrnehmen. Denn die Kulturtradition ist in Glatz gleich reichhaltig wie die Geschichte.
Wunderbare Architektur, Denkmäler, Kunstwerke, magische Orte und gegenwärtige Events - das alles bildet die einzigartige Atmosphäre von Glatz - einer gastlichen, offenen und freundlichen Stadt.
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Tag 1 - Militärisches Glatz
Abgekürzt kann man die Geschichte der Glatzer Festung so beschreiben: Berg - Wehrsiedlung - Schloss - Festung. Von 369 m ü.d.M., denn so groß ist der Festungsberg, kann man sehr gut das weite Umland sehen (die man heute von der Aussichtsbastei bewundern kann). Bevor an der Bergspitze die erste Wehrsiedlung entstand, dachten die Menschen hauptsächlich darüber nach, was sie essen oder wie sie überleben sollen. Sie haben also das natürliche Potential dieses Ortes genutzt. Die am Bergfuße verlaufenden Neiße gab ihnen Wasser und Nahrung, der Berg sicherte Zuflucht.
Als am Fuße des Schlosses eine Stadt entstand, musste auch diese geschützt werden - deshalb hat man städtische Befestigungsanlagen geschaffen, die seit dem 13. Jh. gemauert waren. Sie bestanden aus einer doppelten Mauer. In die Stadt konnte man über eines der 4 Tore rein - das Tschechische (an der Tschechischen Straße), Frankensteiner (Łukasiński-Straße), Grüne ( Straße des Polnischen Heeres) und Brückentor ( Witt-Stwosz-Straße). Die Überreste der monumentalen Stadtmauer kann man von der Johannisbrücke oder vom Platz unter der Brücke sehen.
Um den Aufbau der Stärke der Festung hat sich am meisten König Friedrich der Große verdient gemacht. Auf seinen Befehl wurde 1742 ein Plan für die Befestigung des Objekts geschaffen - damals wurde der Donjon mit einer Reihe von Basteien, Schanzen und Graben erbaut.
Dies hat jedoch die Festung vor der Kapitulation vor dem napoleonischen Heer bei der Belagerung 1807 nicht geschützt.
Ende des 19. Jh. verliert die Festung an Bedeutung, was die Stationierung von Soldaten anbetrifft, ihre Rolle wird allmählich eingeschränkt. Die Garnisonskommandantur wird in ein Gebäude an der nördlichen Frontfassade des Marktes verlegt und in verschiedenen Stellen von Glatz beginnen Kasernen zu entstehen. Ein Teil von diesen existiert nicht mehr, aber einige Gebäude sind in sehr gutem Zustand erhalten, obwohl sie heute anderen Zwecken dienen. An der Schulstraße, wo sich gegenwärtig eine Schule befindet, befand sich ein großer Gebäudekomplex, welcher früher als Kaserne und Stabssitz genutzt wurde, hier stationierte das Feldmarschall-von-Moltke-Regiment, 1905-1906 wurden die Regimentssoldaten in der Kaserne an der Wyspiański-Straße einquartiert. Die größten Militärlagerräume befanden sich an der Łukasiński-Straße.
Neben der Besichtigung des Festungsgeländes lohnt es sich auch Zeit für den Besuch der unterirdischen Gegenminengänge zu reservieren und die Ausstellung zum Alltag der früheren Festung anzuschauen.
In der Glatzer Festung finden: Tage der Glatzer Festung mit der Schlacht um die Festung, Festungsjahrmarkt, Oktober Festung, Frühjahr des Mittelalters, Festungsnacht statt.
Hier ist auch die Rekonstruktionsgruppe - 47. Infanterieregiment tätig.
Liebhaber von militärischen Andenken sollten sich in der Umgebung von Glatz noch andere Festungen ansehen: Silberberg (24 km von Glatz), Neisse (52 km von Glatz) und Jermer in Tschechien (63 km von Glatz).
Wissen Sie, dass man in den 30er Jahren in Glatz im großen Stil die Friedrichstage gefeiert hatte - mit Parade, feierlicher Begrüßung des zu Pferde angereisten Königs Friedrich des Großen, Exerziervorführungen, Ball und Hoftanzvorführungen im Donjonhof sowie Feuerwerken?
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Tag 2 - für Forscher
Glatzer Markt - Bolesław-Chrobry-Platz
Ein charakteristisches Merkmal des Glatzer Marktes ist die Geländeneigung. Die nördliche Frontfassade des rechtwinkligen Platzes befindet sich höher als die südliche. Im zentralen Punkt steht das Rathaus, welches hier wahrscheinlich ca. 1324 erbaut wurde. Das Gebäude wurde mehrere Male von Bränden vernichtet, nach denen man es wiederauf- und umgebaut hatte.
Der letzte Wiederaufbau erfolgte 1887 - 1890 nach dem Brand von der Nacht vom 20 auf den 21. September 1886. Autor des neuen Projekts war Ewald Berger, Architekt des Adelsgeschlechts Magnis aus Eckersdorf. Der älteste erhalten gebliebene Teil des gegenwärtigen Rathauses ist ein mittelalterlicher Turm mit Galerie im Renaissencestil im Obergeschoß und barocker Spitze.
Interessant ist das, was nach der ab 1821 im Rathausgebäude funktionierenden Städtischen Sparkasse geblieben ist - ein eiserner Geldschrank in der Gebäudemauer, der die selbstständige Einzahlung von Geld ermöglichte, versteckt hinter einem Informationsschild neben dem Eingang zur Bibliothek.
Die Zukunft des Glatzer Rathauses war unsicher, als in den 50er und 60er Jahren des 20. Jh. die Glatzer Altstadt begann abzusinken und man die einsturzgefährdeten Gebäude abgetragen hat. 1967-1969 hat man um seine Rettung gekämpft, man hat die Gruben unter dem Markt und den Gebäuden der südlichen, östlichen und teilweise westlichen Frontfassade zugeschüttet. Man hat es leider nicht geschafft die nördliche Marktseite zu retten, wo sich einst die Militärkommandantur befand. In den 90er Jahren wurde diese Fläche bebaut. Die interessantesten Häuser am Markt sind in der südlichen Frontfassade erhalten geblieben.
Der Glatzer Löwe
Auf dem Glatzer Markt befindet sich auf der östlichen Rathausseite der frühere Brunnen mit barockem Springbrunnen. Inmitten des Beckens erhebt sich eine große auf vier Delphinen gestützte Schale, auf deren Spitze steht ein auf dem Wappenschild gestützter Löwe mit zwei Schwänzen und einer Krone auf dem Kopf. So ein Löwe hält auch die Uhr auf der Rathauswand. Ein Löwe mit zwei Schwänzen ist auch im Wappen von Glatz, welches der Stadt vom König Ottokar II. Přemysl in der zweite Hälfte des 13. Jh. zuerkannt wurde. Legenden erklären dieses Rätsel auf unterschiedliche Weise.Eine besagt, dass unvorsichtige Bürger, die aus Prag mit dem vom König verliehenen Wappen kamen, zufällig dem Löwen seinen Schwanz kaputt geschlagen haben, eine andere schiebt die Schuld auf Räuber, die die Glatzer mit dem steinernen Wappen überfallen haben und noch eine andere spricht von einem geistesabwesenden königlichen Maler, der es vergessen haben soll, den Schwanz auf das Wappenschild zu malen. So oder so, die Bürger kamen vom König mit einem Löwen ohne Schwanz und dieser - als Beweis für die königliche Gnade - hat für den Fall der Fälle einen Löwen mit zwei Schwänzen anfertigen lassen. Diesmal sind die Glatzer problemlos nach Hause gekommen und der Löwe blieb für alle Zeiten mit zwei Schwänzen. In Wirklichkeit hat Ottokar II. Přemysl als Markgraf von Böhmen 1247 als sein Wappen den Löwen der Premysliden angenommen, aber diesem den Schwanz entzweigeteilt. Als Premysl 1253 König von Tschechien wurde, wurde genau dieser Löwe zum offiziellen Wappen des Königreichs, der nun als tschechischer Löwe bezeichnet wurde.
Jerusalem Balsem
Auf der südlichen Frontfassade des Glatzer Marktes funktionieren seit Jahren zwei Apotheken: „Zum Hirsch“ und „Zum Negerlein“. Mit diesen ist die Geschichte des Jerusalem Balsams verbunden - eines wunderbaren Spezifikums, das zur Ursache eines schwerwiegenden Konflikts zwischen den Apothekern wurde. 1860 hat ein Einsiedler vom Spittelberg bei Glatz, Johannes Treutler, dem Louis Ambrosius aus der Apotheke zum Hirsch vergessene Rezepturen gebracht. Er hat den Apotheker um Hilfe, Rat und Zutaten gebeten, die zur Produktion der Arznei erforderlich waren. Zusammen haben diese die Zusammensetzung und Indikationen zur Einnahme erarbeitet. Das Glatzer Balsam wurde bei Magen-Darm-Problemen sowie Erkältungen, Atemwegkrankheiten, Asthma, Herzschwäche und -krankeiten empfohlen. Der arme Mönch hat schnell Geld mit der Balsamproduktion gemacht, jedoch hatte er kein Recht Medikamente herzustellen, deshalb wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt. Er hat den Ambrosius, zu dem er jeglichen Kontakt abgebrochen hatte, verdächtigt, dass dieser ihn denunziert hat. 1886 wurde der Johannes Schittny von der Apotheke zum Negerlein der neue Partner von Treutler. Sie haben die Rezeptur des Jerusalem Balsams modifiziert, der aus Tropfen allmählich zu einer 30%igen Tinktur wurde.Nach dem Tod des Einsiedlers 1892 hat Johannes Schittny das ausschließliche Herstellungsrecht des Balsams vom Franziskanerarmenhaus, wo Teultler gestorben ist, gekauft. Dank der rentablen Produktion des Wundermittels hat er 1901 eine große Villa gebaut und 1911 gründlich das aus dem 17. Jh. stammende Haus, in dem sich die Apotheke befindet, im Sezessionsstil umgebaut. Sowohl die Inhaber der Apotheke zum Hirsch, als auch deren Wettbewerber wollten das Monopol von Schittny für die Herstellung des Balsams nicht anerkennen. 1931, als Inhaber der Apotheke zum Negerlein der Sohn von Johannes war, Richard Schittny, hat das Gericht festgelegt, dass andere Apotheken den Jerusalem Balsam auch legal herstellen können, aber nur die Apotheke zum Negerlein die Arznei mit dem Namen des Einsiedlers firmen kann.
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Tag 3 - für Liebhaber außergewöhnlicher Geschichten
Heiliger Johannes Nepomuk
Eine der Figuren auf der Johannisbrücke ist der 1729 heiliggesprochene Johannes Nepomuk, der sehr populär in Tschechien, Schlesien und der ganzen Glatzer Region war. Seine Figuren wurden oft auf Brücken und in der Nähe von Flüssen aufgestellt, weil er gegen Hochwasser schützen sollte. Die aus dem Jahre 1707 stammende und von Franz von Götzen und seiner Frau Prinzessin von Lichtenstein gestiftete Skulptur ist eine der ersten dieses Heiligen im Glatzer Land. Der Kult des Prager Domkapitulars, der im 15. Jh. lebte, wurde noch vor seiner Heiligsprechung Ende des 17. Jh. dank den Prager Jesuiten verbreitet. Mit dem Leben und Tod des Heiligen sind interessante Legenden verbunden. Wie es auch oft mit heiligen Märtyrern passiert ist, schützt Johannes Nepomuk die Gläubigen vor dem, was zu seinem Tode gefüht hat, also vor dem Wasser. Der Legende zufolge wurde er in der Moldau auf Befehl des tschechischen Königs ertränkt, weil er das Beichtgeheimnis der Königin nicht verraten wollte. Wahrscheinlich war die Ursache des Konflikts zwischen dem König und dem zukünftigen Heiligen völlig anderer, politischer Natur, aber die Version aus der Legende wurde verbreitet, deshalb hält Johannes Nepomuk seinen Finger im Mund als Zeichen der Geheimhaltung. Er wird in charakteristischer Tracht und Birett eines Domkapitulars, mit Kreuz in der Hand dargestellt und auf seinem Kopf sind oft fünf Sterne zu sehen. Nach der Legende erschienen solche Sterne auf der Wasseroberfläche, als der Domherr in der Moldau unterging. Die Brückenfigur ist einer der vielen Glatzer Nepomuks. Ein vom Maximilian Mitrowsky Freiherr von Mitrowitz 1720 gestifteter Johannes Nepomuk steht vor der Mariä-Himmelfahrt-Kirche. Ein Denkmal zu Ehren des Heiligen befand sich einst auch am Donjon in der Festung.Ein Verbrechen vor Jahrhunderten
Mit der einen Brückenfigur des Hl. Johannes ist die Geschichte einer Familientragödie verbunden. 1689 hat Otto Ferdinand von Fitschen, Besitzer des Gutes Möhlten bei Glatz hat - verschiedenen Überlieferungen zufolge - alleine oder dies bei Räubern in Auftrag gegeben, seine Frau Barbara ermordet. 1696 wurde der Freiherr auf dem Glatzer Markt enthauptet. Sein Sohn, Franz Ferdinand Freiherr von Fitschen, hat 1714 als Vergebung für das vom Verter begangene Verbrechen die Heilige Dreifaltigkeit mit der Krönung Mariens gestiftet. Neben dem kriminellen Hintergrund ist auch die ideologische Aussprache interessant, die die Antwort der Katholiken auf die Ansichten der Protestanten darstellt, die den Marienkult nicht akzeptierten und nur die Heilige Dreifaltigkeit ehrten. 1647 hat Kaiser Ferdinand III. von Habsburg einen Erlass ausgestellt, das die österreichischen Fürstentümer unter die Obhut Marias der unbefleckten Empfängnis gestellt werden. Die Glatzer Figur präsentiert wie die Heilige Dreifaltigkeit , die Muttergottes im Himmelhintergrund krönt. -
Tag 4 - Zeit zum Nachdenken
Die Geschichte von Glatz ist eng mit Klöstern verbunden, die jahrhundertelang Einfluss auf die Entwicklung der Stadt nahmen. Vom frühen Mittelalter neben den religiösen Pflichten und dem Bauen von Kirchen, haben Mönche Krankenhäuser und Schulen geführt. Am Ausgang der Straße des Polnischen Heeres können wir jetzt einen breiten Gebäudekomplex bewundern und teilweise auch besichtigen, dessen Entstehung die Johanniter (Mariä-Himmelfahrt-Kirche) initiiert und nach diesen die Jesuiten (Erweiterung der Kirche, Kolleg und Konvikt) ausgebaut haben. Im Konvikt hat gegenwärtig das Museum des Glatzer Landes seinen Sitz. Im Hof und den Sälen können wir uns während der Besichtigung von interessanten Ausstellungen, auch nach den Überresten des früheren außerschulischen Lebens der mittelalterlichen Discipuli (Schüler) umschauen. Deren Schulleben verlief unweit - im Kollegium mit den charakteristischen Bogengängen. Heute ist das der Sitz der Chrobry-Oberschule. Das große quadratische Gebäude verfügt über ein Viridarium mit Springbrunnen und Sonnenuhr. Die Jesuitenkirche begeistert dank ihrer rohen Form, die jedoch auch über interessante Elemente verfügt und barocke Innenausstattung beherbergt. In ihr sind viele Symbole, geheimnisvolle Zeichen und Rätsel verborgen, die weiterhin auf die Lösung warten. Im Rahmen des Spiels können Sie auf den Kirchenmauern nach einer Sonnenuhr, der Spulptur des am Stock gestützten Heiligen Jakobs in der Pilgertracht oder der Todesfigur aus Metall suchen. Viel Erfolg.
Wissen Sie, dass in Verbindung mit Glatz eine der wichtigsten Figuren des mittelalterlichen Europas steht - Ernst von Pardubitz (1300 - 1364). Erzbischof, Initiator des Baus des Veitsdoms und der Karlsuniversität in Prag, vertrauter Mitarbeiter des Kaisers Karl IV. und Kandidat für die Papstwürde hat seine Kindheit in Glatz verbracht. Als Schüler der Johanniterschule in Glatz hat der kleine Ernst in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche eine Vision erlebt, die ihn für das ganze Leben geprägt hat. Als er nach der Vesper für eine kurze Zeit im Gotteshaus blieb, hat er auf dem Mariäbild auf dem Altar gesehen, wie ihm die Mutter Gottes den Rücken zugekehrt hat. Ihm wurde dann bewusst, dass es eine Warnung von Gott vor den Folgen eines leichtlebigen Lebens war und genau dies hat bei ihm zu einem tiefen moralischen Wandel geführt. Er fühlte später das ganze Leben lang eine enge Verbindung zu Glatz und gem. Testament wurde er hier auch beigesetzt - im Mittelschiff in einer Gruft vor dem Altar. Fast 100 Jahre nach dem Tod des Erzbischofs begann eine ölige Flüssigkeit mit intensivem und angenehmem Duft aus dem Grabstein zu fliessen, man hat das als ein Wunder wahrgenommen, vor allem deshalb, weil dieser Vorfall sich am Frohnleichnam wiederholt hatte.In der Glatzer Kirche befindet sich der aus dem 14. Jh. stammende Grabstein von Ernst, dessen Autor Peter Parler war, und ein Denkmal, welches zum 500. Todestag des Erzbischofs gestiftet wurde.
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Tag 5 - Unter der Erde
Die Unterirdische Touristenroute des 1000-jährigen Polnischen Staates wurde im Glatzer Labyrinth in den 60er Jahren des 20. Jh. organisiert. Sie führt von der Zawisza-Czarny-Straße bis zur Tschechischen. Straße am Fuße der Festung und hat eine Länge von ca. 600 m.
Heute können sich Menschen wundern, dass unter der Stadt sich ein wahres mehrstöckiges Labyrinth befand. Jedoch die tiefen Keller waren nicht geheimnisvoll sondern sehr praktisch. Zahlreiche Kaufleute und Handwerker haben ihre Häuser in der von Mauern und der Neiße umgebenen Stadt gebaut. Es gab nur wenig Platz und oft kam es zu schweren Bränden, die das ganzen Hab und Gut forderten, deshlab hat man die unterirdischen Kammern genutzt, wo das ganze Jahr hindurch niedrige, konstante, aber doch im Plus liegende Temperaturen herrschten und sehr gut für die Aufbewahrung von Lebensmitteln und anderen Gütern waren. Der Geschmack des Glatzer Biers hat auch was für sich aufgrund der Lagerung in den kühlen Kellern gewonnen. Aus Sicherheitsgründen hat man in die Keller auch einige Werkstätte gebracht, wie z.B. Bäckereien, denn dann war die Brandgefahr niedriger. Über die unterirdischen Gänge hat man Waren direkt zu den das Rathaus umgebenden Marktständen gebracht. Die tiefen Kellergeschosse waren auch bei zahlreichen Kriegen, die in der Glatzer Region wüteten, unabdingbar. Gegenwärtig kann man während des unterirdischen Rundgangs die Atmosphäre des früheren Glatz‘ fühlen: der Musik der damaligen Zeit, den Gästen im Wirtshaus, Marktgeräuschen zuhören, frühere Stadtbewohner - Bäcker, Wäscherin oder Henker sehen, Kaufmannskontor, Wirtshaus, Bäckerei, Munitionslager und Folterkammer mit entsprechenden Werkzeugen besuchen. Die Besucher treffen auch völlig andere Einwohner der Kellergeschosse in Form von interaktiven Trickfilmbildern. Welche? Das müssen Sie schon selbst erkunden. Wenn Sie eine Tour am heißen Tag planen, dann ist es besser sich warm anzuziehen, denn in der Unterirdischen Touristenroute herrscht das ganze Jahr durch eine konstante Temperatur von ca. 8 bis 10 C.
Das Glatzer Bier
In den früheren Jahrhunderten war im Glatzer Land, als auch in anderen Regionen Europas, wo der Anbau von Weintrauben nicht möglich war, Bier das Hauptgetränk, das zusätzlich viel sicherer als Wasser war. Die Wächter der Glatzer Burg haben als Vergütung einen großen Bierkrug während ihrer Schicht bekommen. Handwerker haben während sog. Frühgespräche in Wirtshäusern bei diesem aromatischem Getränk wichtige berufliche Angelegenheiten besprochen. Glatz war seit dem Mittelalter bis zu dem 17. Jh. eines der wichtigsten Zentren der Bierproduktion in der Region. Dies wurde durch zahlreiche Privilegien gefördert, die die Bürger von Ihren Monarchen ausgestellt bekamen. Am wichtigsten war das „Meilenrecht“, welches den Verkauf von anderen Bieren - als dem Glatzer Bier - innerhalb einer Meile von der Stadt untersagte. Die städtische Bierproduktion wurde strengstens kontrolliert. Die Bürger haben Genehmigungen für eine konkrete Biermenge erhalten. Das Glatzer Bier wurde vorwiegend aus der aus dem Frankensteiner Land importierten Gerste gebraut, Hopfenzapfen wurden auch aus dieser Region oder aus Tschechien gebracht. In der Stadt gab es hingegen sehr gutes Wasser und vor allem wunderbare mehrstöckige Kellergeschosse. Das im Herbst gebraute bier wurde dort in einer entsprechend niedrigen konstanten Temperatur mindestens bis Frühjahr gelagert. Das wichtigste und älteste Wirtshaus in Glatz war die nicht mehr existierende Taverne am Markt (Ecke Witt-Stwosz- Straße). Nach dem I. Weltkrieg gab es in Glatz acht Brauereien, aber den II. Weltkrieg hat nur noch eine überstanden - Müller`s Lagerbierbrauerei, deren Inhaber seit 1908 Franz Thiel war. Die Brauerei existierte noch 1945 bis 1976 als Glatzer Brau- und Malzbetriebe. Gegenwärtig wird in der Glatzer Region die Produktion von Bier aus Handwerksbetrieben wiederaufgebaut. Solches Bier kann man u.a. in der Glatzer Festung probieren.Absicherung der Glatzer Kellergeschosse
Die Unterirdische Touristenroute in Glatz ist kein weiteres so ganz einfach zur Verfügung gestelltes historisches Objekt, sondern eine Touristenattraktion, die zweckmäßig - obwohl in außergewöhnlichen Umständen - geschaffen wurde. Nach dem II. Weltkrieg lag Glatz in Polen, die meisten deutschen Einwohner haben die Stadt verlassen und es kamen neue polnische Siedler. Nach Glück haben hier viele Menschen gesucht, die das von der UdSSR eingenommene bisherige polnische Grenzland sowie andere Regionen Polens verlassen mussten. Schnell fehlte es an Wohnungen und zu allem Unglück konnte man schon Ende der 40er Jahre an den Glatzer Häusern Risse sehen. Immer mehr Häuser in der Altstadt mussten wegen der Einsturzgefahr abgetragen werden. Es hat sich herausgestellt, dass der schlechte technische Zustand dieser nicht nur das Ergebniss der mangelnden Sanierung während und nach dem Krieg ist. Das Problem lag tiefer - in den unter der Stadt ausgehöhlten mehrstöckigen Kellergeschossen und der falschen Entwässerung der Altstadt, die vom Wasser ausgespült wurde, das von der Festung herunter floss. Schon seit den 30er Jahren des 20. Jh. Arbetiteten Fachleute aus der Hütten- und Bergbauakademie in Krakau an der Sicherung von Grubenbauten. Deshalb auch hat die Stadtverwaltung von Glatz 1958 die dortigen Ingenieure um Hilfe gebeten. Vor der Erarbeitung der Schutzpläne des unterirdischen Labyrinths, musste man diesen Erkunden, aber Keiner wusste, wo die überfluteten Gänge verlaufen. Mit der Untersuchung der Kellergeschosse wurden Höhlenforscher aus Warschau beauftragt. 1962 hat man endlich mit den Sicherungsarbeiten begonnen, die vom Unternehmen für Bergbaubetrieb aus Waldenburg realisiert wurden. Die erste Etappe wurde 1966 abgeschlossen. Herr Professor Zbigniew Strzelecki hat vorgeschlagen, den Zutritt zu einem Teil der Gruben zu belassen und unter der Glatzer Altstadt eine Touristenroute zu organisieren. Diese Idee wurde auch von der Stadtverwaltung akzeptiert. Die neue Toursitenattraktion wurde für Besucher am 4. Dezember 1976 eröffnet und ein Jahr später wurden die Kellergeschosse unter Denkmalschutz gestellt. -
Tag 6 - der Veranstaltungstag
Wenn Sie Glatz besuchten, können Sie nicht nur historische Attraktionen erkunden, aber auch an Vielen Kultur-, Sport- sowie Erholungsveranstaltungen teilnehmen, die das ganze Jahr durch in der gesamten Stadt veranstaltet werden.
Für gewöhnlich finden solche Ereignisse auf dem Markt, Platz unter der Johannisbrücke (Eingang von den Daszyński- oder Matejko-Straßen), im Feuerwehrpark (Traugutt-Straße), auf dem Stadion (Kusociński-Straße) sowie im Kruczkowski-Stadtteil statt. Konzerte, Ausstellungen und Aufführungen werden vom Glatzer Kultur-, Sport- und Erholungszentrum, Museum des Glatzer Landes sowie den Zentrum für Christliche Kultur veranstaltet. Klassische Musikkonzerte werden auch in den Glatzer Kirchen organisiert. Viele interessante Veranstaltungen finden in der Glatzer Festung statt - dies sind sowohl mit dem Objekt verbundene geschichtliche Events sowie Konzerte oder Sportveranstaltungen in einer außergewöhnlichen Szenerie. Interessante Veranstaltungen finden auch in der weit vom Zentrum gelegenen Galeria Twierdza an der Noworudzka-Straße statt, wo sich auch ein Multiplex befindet.
Das Glatzer Kultur-, Sport- und Erholungszentrum funktioniert im Gebäude des früheren Kaiserhof Hotels am Jegiełło-Platz. Das Objekt beherbergt einen großen Veranstaltungssaal und eine Galerie und kleine Veranstaltungen können auch im Café stattfinden. Seit vielen Jahren funktioniert hier der Glatzer Fotoklub, der auch mit Klubs aus Tschechien zusammenarbeitet und gemeinsame Ausstellungen vorbereitet. Zu den wichtigsten Veranstaltungen, die vom Kulturzentrum organisiert werden, gehört das Theaterfestival Zderzenie [Zusammenstoß]. Während dieses treten in der Stadt im Sommer Straßentheater auf. Im November werden auf der Szene in Glatz hervorragende polnische und internationale Schauspiele aufgeführt.Das Museum des Glatzer Landes bietet neben der Dauerexposition auch zwischenzeitliche Ausstellungen, Vernissagen, Kammerkonzerte, Vorträge und Workshops für Kleine und Große an. Diese finden im historischen Konzertsaal, im Workshopraum in der früheren Schreinerei sowie auf dem Museumshof statt. Jedes Jahr im Mai gibt es hier interessante Veranstaltungen im Rahmen der Nacht der Museen. Man kann dann verschiedene Künstlerperformances und außergewöhnliche Installationen sehen. Das Museum organisiert auch Spaziergänge durch die Stadt mit Inszenierungen sowie - vor allem in den Sommer- und Winterferien - Workshops für die Kleinsten. Das Zentrum der Christlichen Kultur befindet sich in der ehemaligen Kardinal-Wyszyński-Kapelle im Kruczkowski-Stadtteil. Dort veranstalten die Glatzer Kultusgesellschaft sowie die Pfarrgemeinde der Heilig-Kreuzerhöhung. Das Zentrum ist nicht täglich geöffnet, aber über die dort organisierten Veranstaltungen informieren Plakate, Werbebanner und Örtliche Medien.
Konzerte der klassischen Musik können wir am häufigsten in der ehemaligen Minoritenkirche am Franziskanerplatz sowie in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche am Kirchenplatz und in der Kirche der Hl. Georg und Adalbert an der Łukasiński-Straße hören.
Die wichtigste mit der Stadtgeschichte verbundene Veranstaltung sind die Tage der Festung im August. Sie finden sowohl in der Festung als auch auf dem umliegenden Gelände statt. Man kann sich dann den Sturm des napoleonischen Heeres auf die Stadt anschauen, ein Feldlager besuchen und Auge in Auge mit dem Glatzer Regiment stehen. Die Festung lädt während des ganzen Jahrs zu verschiedenen Unternehmungen und Geländespielen ein, einige werden von der Glatzer Rittergesellschaft mitorganisiert.
In Glatz finden auch interessante Sportveranstaltungen und -vorführungen statt. Dies sind u.a. Downhillevents, Western-Pferdewettkämpfe oder Kampfsportvorführungen. Zur Tradition zählt auch die Autorally KJS Lew Kłodzki. Die Teilnehmer beginnen und beenden das Rennen in der Stadt und befahren die umliegenden verschlungenen Straßen. Wenn Touristen nach den Besichtigungstouren müde sind, können sie sich im ganzjährigen Hallenbad an der Johannes-Paul-II.-Straße erholen. Neben eines Sportschwimmbeckens befindet sich hier auch ein Becken, wo man Schwimmen lernen kann, Kinderbecken, eine Rutsche, Jacuzzi, ein wilder Fluss sowie eine finnische Sauna und ein Dampfbad.
Auf dem Stadtion funktioniert in der Sommersaison auch ein Freibad mit Volleyballsportplatz und einem Kinderspielplatz und im Winter eine Schlittschuhbahn.
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Tag 7 - Ausflug in die Umgebung
Wenn wir schon alle Sehenswürdigkeit von Glatz besichtigt und uns an der Atmosphäre dieser Stadt erfreut haben, kommt Zeit für Ausflüge in die Umgebung. Es gibt hier wunderschöne und einzigartige Landschaften, gut vorbereitete Sportinfrastruktur sowie andere Attraktionen, die man besuchen sollte, wenn man schon in Glatz ist, um das volle Programm zu genießen..
Bad Altheide –eines der fünf Glatzer Kurorte, neben den Bädern - Reinerz, Kudowa, Landeck und Langenau. Die Stadt bezaubert besonders dank dem wunderschönen und ausgedehnten Kurpark, wo man spazieren und sich erholen kann, sowie der Trink- und Spazierhalle, wo es Heil- und Mineralwasser zu probieren gibt (12 km von Glatz entfernt).Albendorf – als „Glatzer Jerusalem“ bezeichnet. Die Hauptattraktion ist dort eine monumentale Wallfahrtskirche aus dem 18. Jh. mit barocker Einrichtung und der wunderbaren Mariafigur. Wallfahrtskirchen befinden sich auch in Wartha, Altwilmsdorf und auf dem Allerheiligenberg in Neurode.
Schädelkapelle – ein aus dem 18. Jh. stammendes außergewöhnliches Objekt, gebaut aus über 3.000 menschlichen Schädeln und Skeletten, liegt in Kudowa-Tscherbeney (38 km von Glatz)
Wilde Löcher – ein einzigartiges Felslabyrinth voll von Felsenformen mit einer Höhe von 6 bis 11 m, über das eine mehrere hundert Meter lange Touristenroute führt (36 km von Glatz).
Heuscheuer – der größte Gipfel (919 m ü.d.M.) im Heuscheuergebirge, der zur Krone der Polnischen Berge zählt und wohin eine aus 665 Treppen bestehende Route führt (37 km von Glatz).
Glatzer Schneeberg – der höchste Gipfel (1426 m ü.d.M.) in den Ostsudeten, einer der sieben umliegenden Gipfeln, die zur Krone der Polnischen Berge zählen (33 km von Glatz).
Bärenhöhle – eine der längsten und tiefsten Höhlen in Polen, befindet sich in Klessengrund; die bekannte Länge der Gänge beträgt über 5 km, Tiefe - über 100 m. Wir können dort einzigartige Formen der Tropfsteine sowie eine große Menge von Tierknochen aus der Eiszeit bewundern (35 km von Glatz).
Schwarzer Berg und Grunwald – die größten Skisportzentren der Glatzer Region mit sehr gut vorbereiteten Strecken und Infrastruktur. Im der Sommerzeit gibt es auf dem Schwarzen Berg auch Routen für Extremradsport (ca. 30 km von Glatz)
Tschechien – die polnisch-tschechische Grenze verläuft nur 35 km von Glatz. Auf der tschechischen Seite lohnt es sich wunderbare Schlösser (Nachod, Kuks, Ratibořice), lokale Brauereien (Nachod, Broumov, Rychnov nad Knežnou), die Felsenstadt (Adršpach), Festungen (Jaromeř) oder ZOO Park Safari (Dvůr Kralove) zu besuchen
Náchod – die tschechische Partnerstadt von Glatz (42 km von Glatz). Hier sollte man das auf einer Anhöhe gelegene Renaissanceschloss der Familie Piccolomini, Regionalmuseum, Markt und auf diesem die Sankt-Lorenz-Kirche, interessant verziertes Rathaus, Pranger und Hotel (mit Stadttheater) „U Beránka“ besichtigen. Wenn wir hungrig werden, können wir uns im Restaurant stärken und dann die Hotellobby bewundern, wo sich der Atomstein aus einem Haus in Hiroshima befindet und eine kleine Ausstellung zu Ehren von Jan Letzel (1880-1925) - einem im Nachod geborenem Architekten - Planer der Ausstellungshalle im Zentrum von Hiroschima, welche als einziges Gebäude den atomaren Angriff vom 6. August 1945 überstanden hat, obwohl sie sich im Hypozentrum der Explosion befand.
Es lohnt sich auch zu sehen:
Aussichtstürme – in der Region von Glatz befinden sich 10 funktionierende Aussichtstürme (U.a. auf dem Heidelberg, Glatzer Schneeberg und in Dürrkunzendorf)
Museen – der Papierindustrie in Bad Reinerz, der Phillumenie in Habelschwerdt, der Märchen in Wölfelsgrund, Volkskultur der Grenzgebiete in Straußeney, Spielzeuge in Bad Kudowa
Museen-Bergwerke – Steinkohlebergwek in Neurode, Goldgrube in Reichenstein, Uraniumberwerk in Kletno
Schlösser und Paläste – Grafenort, Kamnitz, Kunzendorf an der Biele, Eckersdorf, Scharfeneck, Pischkowitz, Mittelwalde, Kapitanowo (ein Teil dieser wird trotz Sanierungsmaßnahmen Besuchern zugänglich gemacht)
Sie müssen auch probieren::
Glatzer Forelle – die Forellen-Fanggebiete, die es in der Umgebung über 20 gibt, bieten gebratene, gegrillte und geräucherte Forellen. die Glatzer Forelle ist seit 2012 auf die Liste der Regionalprodukte eingetragen; jedes Jahr gibt es auch das Forellenfestival in der Grafschaft Glatz.
Glatzer Honig – aufgrund von Vielfalt und Reichtum der umliegenden Ackerflächen und Wälder ist der lokale Honig besonders gesund und schmackhaft.
Eingemachtes aus Öko-Apfelbeeren– das bergische, etwas strenge Klima ist sehr gut für den Anbau von Apfelbeeren, die ein wahres Gegenmittel bei Zivilisationskrankheiten sind: Bluthochdruck, Sklerose, Tumore und Augenprobleme.